Was-ist-Was bei den Bevölkerungsdaten
In unserem Open-Data-Portal liegt ein Schwerpunkt der veröffentlichten Ressourcen in der Rubrik ‚Bevölkerung‘. Dabei werden einige Fachbegriffe verwendet, die wir kurz erläutern möchten. Wir hoffen damit das Verständnis für die veröffentlichten Daten zu vertiefen und eine kleine Hilfestellung zur Bevölkerungsstatistik zu leisten.
Für zahlreiche politische und verwaltungstechnische Entscheidungen ist die Bevölkerungsstatistik von großer Bedeutung. So ist die Einwohnerzahl die entscheidende Größe zur Berechnung des Finanzbedarfs einer Kommune im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs1), den die Flächenländer den Kommunen zahlen. Hierfür wird zunächst ein Finanzbedarf pro Kopf zugrunde gelegt, bei dem dann aber die Einwohner*innen-Zahlen größerer Städte stärker gewichtet werden, da diese Strukturen vorzuhalten haben, über die Umlandgemeinden nicht verfügen. Zu diesen Strukturen gehören Museen, Theater, der Nahverkehr, die unterschiedlichsten Schulen, Schwimmbäder, u.v.m. Hier eröffnet sich damit direkt das nächste Feld, in dem die Einwohnerzahlen und die Verteilung der Bevölkerung im Stadtgebiet für die Planungen, die Administration und die Politik einer Stadt sehr wichtig sind. Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf ist auf genaue Bevölkerungsdaten angewiesen, damit die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Politik fundierte Entscheidungen für die Zukunft der Stadt treffen können.
Die Bevölkerungsstatistik ist eine der Aufgaben, die vom Amt für Statistik und Wahlen im Bereich der Statistikabteilung wahrgenommen werden. Die Stadt Düsseldorf verfügt über eine abgeschottete Statistikstelle. So ist immer sichergestellt, dass alle Auflagen zum Datenschutz und zur Datensicherheit erfüllt werden. Die Basis für die Bevölkerungsstatistik ist der Statistikabzug des Einwohnermelderegisters.
Aus diesem berechnen sich dann die Tabellen, die in unserem Portal u.a. als csv-Dateien zur Verfügung gestellt werden. Aus Gründen des Datenschutzes werden dabei Zahlenwerte, die Rückschlüsse auf Einzelpersonen ermöglichen würden, durch Punkte ersetzt. Hierbei kommt ein Rundungsverfahren zur Geheimhaltung zum Einsatz. Da Rundungen umso häufiger auftreten, je kleinräumiger die Daten vorliegen, ergibt zum Beispiel die Summe der Einwohner der Baublöcke eines Stadtteils nicht die genaue Bevölkerungszahl für diesen Stadtteil. Daher weichen auch die Zahlen aus dem Datensatz mit der Bevölkerungszahl auf Stadtteilebene von der Summe der Bevölkerung ab, die sich aus den Zahlen des Datensatzes mit der Bevölkerungszahl auf Baublockebene errechnen ließe.
Haushalte
Als Grundlage für die Berechnung der Haushalte in Düsseldorf dient die sogenannte ‚große Basis‘. Es werden dabei alle Personen berücksichtigt, die in Düsseldorf ihren Haupt- und ihren Nebenwohnsitz haben. Bei den statistischen Zahlen zur Bevölkerung der Landeshauptstadt werden hingegen nur die Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in Düsseldorf berücksichtigt.
Für die Berechnungen der Haushalte wird ein mathematisch-statistisches Verfahren zur Haushaltegenerierung genutzt. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Städte, die sich im KOSIS-Verbund zusammengeschlossen haben, und der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR, heute BBR).
Im Einwohnerverfahren ist nicht hinterlegt, welche Personen einen gemeinsamen Haushalt führen oder z. B. nur in einer Wohneinheit als Wohngemeinschaft, also als getrennt zu bewertende Haushalte, leben. Daher müssen zur Ermittlung der Haushalte verschiedene statistische Parameter ausgewertet werden. Eine speziell dazu eingesetzte Software ermittelt mit Algorithmen aus diesen Rohdaten dann die Anzahl der Haushalte. Die Ergebnisse sind für die Gesamtstadt und kleinere geographische Einheiten wie Stadtbezirke und Stadtteile sehr gut. Bei sehr kleinräumigen Betrachtungen der errechneten Zahlen zeigen sich dagegen Ungenauigkeiten. Daher werden diese Zahlen nicht kleinräumig veröffentlicht.
Geburten
Die Anzahl der Geburten, die aus dem Computerverfahren des Standesamtes stammen, umfasst alle Kinder, die in Düsseldorf zur Welt gekommen sind. In diese Gesamtzahl fließen auch Kinder ein, deren Eltern nicht in Düsseldorf gemeldet sind, die aber hier zur Welt gekommen sind. Wenn z.B. ein Paar aus Ratingen beschließt den Service einer Düsseldorfer Klinik in Anspruch zu nehmen, so wird diese Geburt mitgezählt auch wenn das Kind anschließend in Ratingen gemeldet wird. Umgekehrt entscheiden sich auch Düsseldorferinnen für ein Geburtshaus oder eine Klinik im Umland von Düsseldorf. Diese Kinder kommen nicht in Düsseldorf zur Welt, werden aber unmittelbar nach ihrer Geburt hier gemeldet.
Diese Unschärfe bei den Geburtszahlen wird statistisch bereinigt und fließt in die Bevölkerungszahl, wie sie vom Amt für Statistik und Wahlen veröffentlicht wird, ein. Daraus erklärt sich der Unterschied in den Zahlen bei verschiedenen Veröffentlichungen. Es ist jeweils zu beachten, ob es sich um die Rohdaten aus dem Standesamtsverfahren handelt, oder ob eine statistisch bereinigte Zahl vorliegt.
Einwohnerzahl, Anzahl der Haushalte und die Geburtenzahlen sind die wichtigsten Größen der Bevölkerungsstatistik. Es kommen aber noch weitere Fachbegriffe vor, von denen hier einige weitere kurz angerissen werden sollen.
Altenquotient
Er setzt die Bevölkerung im Alter ab 65 Jahren in Bezug zu je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. D.h. wie viele Personen über 65 Jahren kommen auf 100 Personen, die 18 bis unter 65 Jahre alt sind.
Ausländische Bevölkerung
Die Angaben zur ausländischen Bevölkerung beinhalten auch die Zahl der Staatenlosen, Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit sowie Personen, zu deren Staatsangehörigkeit keine Angaben vorliegen.
Familienstand
Er gibt an, ob eine Person ledig, verheiratet, geschieden oder verwitwet ist, bzw. ob eine entsprechende Rechtsstellung bezüglich einer Lebenspartnerschaft besteht. Fälle, bei denen der Familienstand unbekannt ist, sind in der Statistik nicht aufgeführt.
Greying-Index
Er beschreibt das quantitative Verhältnis der 80-Jährigen bezogen auf die 65- bis unter 80-Jährigen.
Jugendquotient
Er setzt die Bevölkerung im Alter unter 18 Jahren in Bezug zu je 100 Personen der Bevölkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren. D.h. wie viele Personen unter 18 Jahren kommen auf 100 Personen, die 18 bis 65 Jahre alt sind.
Migrationshintergrund
Der Migrationshintergrund leitet sich aus dem Einwohnermelderegister mit Hilfe des Verfahrens MigraPro ab. Die Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund umfasst die ausländische Bevölkerung, eingebürgerte Personen sowie (Spät-) Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler.
Salden
Der natürliche Saldo bezeichnet die Differenz aus Lebendgeborenen und Gestorbenen eines Jahres und führt dabei im Saldo zu einem Überschuss bei den Geburten oder den Gestorbenen.
Sterberate
Die Sterberate beschreibt bezogen auf die mittlere Jahresbevölkerung den Anteil der Sterbefälle bezogen auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Wanderungen
Unter Wanderungen versteht man Zuzüge, Umzüge und Fortzüge. Hierbei muss beachtet werden, dass die Summe der Salden nach Herkunft und Ziel vom Gesamt-Wanderungssaldo abweicht. Diese Differenz resultiert aus "Abmeldungen nach Unbekannt". Die Wanderungsraten beziehen sich auf die mittlere Bevölkerungszahl, d.h. die durchschnittliche Bevölkerungszahl für einen bestimmten Zeitraum (z.B. einen Monat oder ein Jahr).
1)Seite „Finanzausgleich (Deutschland)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Dezember 2019, 08:26 UTC.
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